Die ärztliche Versorgung und die Facharztversorgung im Zabergäu ist mittelfristig in Gefahr

Förderverein Krankenhaus Brackenheim jetzt in neuem Gewand mit dem Titel „Gesundheitsversorgung im Zabergäu und Umgebung“

Der Förderverein mit Sitz in Brackenheim hat sich eine neue Aufgabe gestellt.
Die ärztliche und fachärztliche Versorgung im Zabergäu soll nachhaltig gesichert werden. Ein lohnendes Aufgabengebiet, das allerdings nicht einmal rudimentär ersichtlich wird.

Fachärzteengpass und der lange Weg

  • Die mit dem Krankenhaus verschwundenen Fachärzte konnten nicht wie gewünscht ersetzt werden.
  • Die Orthopäden Tischer/Golter, Lauffen, haben ihren Nebensitz in Brackenheim eröffnet. Dies ist eine Folge der Kreistagsbeschlüsse.

Patienten und das lange Warten ein Alltagsphänomen

Patientin1: „Dort (Tischer/Golter) geht es zu wie im Taubenschlag, Rezepte werden schon einmal falsch ausgestellt. Anstatt Schulteruntersuchung stand Knieuntersuchung auf der Überweisung.“ Termin in Heilbronn: Wartezeit beträgt einen Monat. Und natürlich musste vor der Terminreservierung ein zweiter Gang zu Dres Tischer/Golter erfolgen, denn die richtige Untersuchung soll natürlich vermerkt sein.

Patientin – Realsatire Blutender Finger

Anmeldung: „Haben sie uns bereits angerufen?“
Patientin2: „Nein“
Anmeldung: „Dann können wir Ihnen auch keinen…“
Patientin2: “ Soll ich jetzt nochmal raus gehen und Sie anrufen, dass ich mich verletzt habe und eine Behandlung benötige?“
Anmeldung: Patientin2 wird angenommen, emotionslos

HNO-Sitz in Brackenheim ohne Arzt-bisher erfolglose Suche

Dr. Brandner (HNO) hat aus Altersgründen aufgehört, ein Nachfolger ist (noch) nicht in Sicht

Telegramm:

  • September 2018: Nachbesetzungsverfahren läuft an
  • Sitz bleibt für mindestens Jahr erhalten
  • Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bleibt im Grunde für die ärztliche und fachärztliche Versorgung verantwortlich
  • KV: „50 km sind für Patienten durchaus zumutbar“ (Geht’s noch?)
  • Ausschreibung im Ärzteblatt geht zunächst schief und wird dann mit 59% anstatt mit 100 % ausgeschrieben (???)
  • SLK zeigt an Beteiligung für die Nachbesetzung kein Interesse (Ist das überraschend? Kreistagsbeschluss?)
  • Förderverein beauftragt „Headhunter-Büro“
  • Drei Kontakte: Erste Ärztin, mit Interesse an Nebensitz, machte keinen Sinn. Zweite Ärztin Interesse nur im Angestelltenverhältnis. Voraussetzungen nicht gegeben. Dritte Ärztin mit einem Angfangsinvest in anderer Stadt: Für sie war das nicht lukrativ
  • http://www.zabergaeu-sucht-arzt.de/
  • Gewünschter Gastroenterologe wird mit Büro gesucht.
  • Ausschreibungen auch in Fachbörse-Magazin

Erfolge (?) für das Medizinische Zentrum in Brackenheim als Nachfolge der Klinik

Das Gebäude wächst in die Höhe und die zunächst vorgesehenen 10 Millionen wachsen nach Ausschreibung wie erwartet in die Höhe. Aktueller Stand liegt bei 16 Millionen Euro.
Wie erwartet wird am Alten Standort des KKH Brackenheim über Wohnungsbebauung nachgedacht.
Die Parkplätze müssen vergrößert werden. Verschiedene Ausstattungsverbesserungen konnten vom Förderverein und Gemeinderat durchgesetzt werden. Das lag aber u.a. an finanziellen Beteiligungen mit großzügigen Spenden, die der Förderverein generieren konnte. Das Gebäude selbst wird zweigeschossig gebaut, mit einer noch unbesetzten 250 m2 großen Praxishülle für zwei mögliche Ärzte und der vorgesehenen PIA (Psychiatrische Institutsallianz) im zweiten Stock. Im dritten Geschoss befinden sich die Technikräume. Das Gebäude ist nicht unterkellert.
Anstatt eines ambulanten Eingriffsraum entsteht ein vollwertiger Operationssaal.
Im EG befinden sich Notfallpraxis und Notarzt. Im ersten Geschoss die Geriatrie mit aktuell 42 Betten, die auf 59 erweiterbar ist.
Der „Therapiegarten“ konnte vom Förderverein durchgesetzt werden. Zunächst war er auf dem Dach geplant, jetzt entsteht er entlang der Ostseite des Gebäudes. Wer auf die Fläche einen Blick wirft, merkt allerdings schnell, dass dies zu keinem Ersatz für den Park am alten KKH-Standort werden kann, zu schmal ist der Streifen entlang des Gebäudes.

Alles in Butter?

Beschlüsse des Kreistags nur in Ansätzen erfüllt

Notfallpraxis ohne Auffangnetz

  • Die Notfallpraxis wird eingerichtet, allerdings gibt es keine schriftliche Vereinbarung über den langfristigen Bestand.
  • Es gibt keine komplette Veröffentlichung über die Öffnungszeiten in der App und auf der Homepage der KV zu den badenwürttembergischen Notfallpraxen. Die Zeit zwischen 22.00 Uhr und 7 Uhr wird nicht beworben. Das machen nur die Kommunen und auch nur dort wird die direkte Telefonnummer der Notfallpraxis veröffentlicht.
  • Notfallpraxis Brackenheim im Krankenhaus, Wendelstraße 11
  • Direktwahl Brackenheim: 07135/9360821
  • Montag bis Freitag von 19 bis 22 Uhr
    Samstag, Sonntag, Feiertags von 8 bis 22 Uhr
  • Ein notdiensthabender Arzt ist nachts von 22 bis 7 Uhr in Brackenheim vor Ort und unter Tel. 116117 erreichbar.
  • Der Ärztliche Notfalldienst ist zuständig in dringlichen, aber nicht akut lebensbedrohlichen Fällen.

Die Notfallpraxis muss gesichert werden, denn die KVs werden beauftragt integrierte Notfallzentren an Kliniken einzurichten.
Für die Notfallpraxis Brackenheim braucht es einen Standort-sicherungsvertrag.

Notarzt zu häufig zu spät

Die Notarzteinsätze sind nicht optimiert, die nötigen Einsatzzeiten können im Zabergäu nur unvollkommen erzielt werden.

  • Es fehlt ein weiterer Notarzt.
  • Über einen zusätzlichen RTW sollten die Zabergäugemeinden nachdenken.
  • Der Standort des zweiten Notarztes wäre besser in Güglingen oder Pfaffenhofen verortet.

Psychiatrische Institutsambulanz noch nicht in trockenen Tüchern

  • Die Ärzte wären da
  • Für das Zabergäu ist es ein sinnvolles Angebot
  • Arztpraxen stellen sich noch quer und KV behandelt noch die Problematik (Endlosschleife?)
  • Die Altersbeschränkung auf Patienten mit über 65 Jahren, käme allerdings einer Amputation einer solchen Einrichtung gleich.
  • Die Forderung nach einer vollwertigen Einrichtung muss auf dem Tisch bleiben.
  • Das Angebot ist ebenfalls eine Konsequenz der Kreistagsbeschlüsse.
Kreistagsbeschlüsse… da bleiben Lücken in der Umsetzung

Darüber hinaus trägt SLK künftig für die Deckung etwaiger fachärztlicher Versorgungslücken Sorge indem Fachärzte für Brackenheim gewonnen werden…

Von Güglingen bis Zaberfeld fehlen auch die praktischen Ärzte

Die Versorgungslage spitzt sich zu. Die Ärzte arbeiten am Limit und weitere Praxen werden mittelfristig schließen, ohne dass es bisher erkennbar eine Lösung gibt.
Die Bürger-Union fordert, sich mit der Entwicklung eines kommunalen medizinischen Zentrums auseinanderzusetzen.

  • Die Medizin wird immer weiblicher, rund 70% der Studienabschlüsse wird von Medizinerinnen erreicht.
  • Das wirtschaftliche Risiko einer Einzelpraxis, und die damit einhergehenden Arbeitsbedingungen, wollen die Mehrzahl der angehenden Mediziner und Medizinerinnen nicht mehr eingehen.
  • Viele Medizinerinnen streben Teilzeitarbeitsverhältnisse an.
  • Ein weiterer Trend sind Arbeitsverhältnisse auf Zeit.
  • Der neu formierte „Medizinische Ausschuss“ der Stadt Güglingen muss sich mit dieser Thematik auseinandersetzen.
  • Zeit gibt es nicht, die Zeit drängt, und es muss jede Überlegung erlaubt sein.
Die Einzelpraxis ein Auslaufmodell?

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