Heute berichtet der Journalist Wolfgang Müller für die Heilbronner Stimme über unsere bisherigen Aktivitäten mit dem Zweckverband.
In zwei Gesprächsrunden wurde einiges erreicht.
„Beim Bau des Layher-Werks haben Vertreter von NABU, SPD, Grüne und BU (Bürger-Union) viel erreicht“ (Wolfgang Müller, HSt., 17.07.2019)
Begrünung
Aus den Stellungnahmen wurden viele Punkte übernommen, wichtig sind uns auch die Begrünung der Dachflächen in einer Größenordnung von fünf Hektar plus zusätzlicher Fassadenbegrünungen.
Peter Berthold Ornithologe und Verhaltensforscher. Berthold war von 1991 bis Januar 2005 Leiter der Vogelwarte Radolfzell, einer Zweigstelle des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen. (Quelle Wikipedia)
„In einem monotonen Maisfeld ist wenig Platz für Tiere. Da bieten neue Gewerbegebiete mehr Nischen für Tiere, weil da zum Beispiel durch eine Dachbegrünung zusätzliche Biotope entstehen können“. (Quelle HSt.)
Im Zabergäu gibt es an keiner Stelle eine extensive Dachbegrünung solchen Ausmaßes, die für viele Insekten Habitate anbieten können.
Zumeist wurden Dachbegrünungsvorschriften über Dachneigungen umgangen, auch wenn die Begrünung viele Vorteile bietet.
Hausaufgaben gemacht: Die Gruppe macht einen Aufschlag für den Naturschutzfonds
„Neben der konkreten Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen will die Gruppe in der anstehenden dritten Gesprächsrunde mit dem Zweckverband Wirtschaftsförderung
Zabergäu auch übergeordnete Themen ansprechen. „Allen voran über die Einrichtung eines Naturschutzfonds, der von „Vertretern von Naturschutzbverbänden, der
Landwirtschaft und der Kommunen verwaltet werden sollte“, sagt Joachim
Esenwein.“ (Wolfgang Müller, HSt., 17.07.2019)
Sichere Finanzbasis
“ Zuwendungen, Zuschüsse aus den Gemeindehaushalten für allgemeine Naturschutzmaßnahmen. Die Kommunen beteiligen sich jährlich an einem noch festzulegenden prozentualen Anteil der im Gebiet erwirtschafteten Netto-Gewerbesteuer zur Grundausstattung des Fonds. Eine Alternative könnten einwohnerbezogene Festbeträge sein.“
“ Zuschüsse für zweckgebundene Naturschutzmittel für Eingriffsausgleichs-maßnahmen“
Dies sind nur zwei Beispiele für Finanzierungsvorschläge, die die Gruppe um den NABU gemacht hat.
Notwendige Ausrichtung für den Naturhaushalt und eine Verbesserung der Naturstrukturen im Zabergäu
„In vielerlei Hinsicht stehen der Ausdehnung der Flächen Grenzen entgegen. Die Bewahrung und Stärkung und Neugestaltung vielfältiger Landschaftsstrukturen ist deshalb eine Herausforderung und notwendige Zukunftsaufgabe. Dabei spielt die Einbindung der Landwirtschaft mit dem Ziel der Förderung einer naturangepassten nachhaltigen Bewirtschaftung eine wichtige und nicht zu unterschätzende Rolle
Die Bürgerschaft des Zabergäus ist sich bewusst, dass die Flächeninanspruchnahme für Bau- und Verkehrsflächen, dass die gesellschaftlichen Raumansprüche die Lebensbedingungen der Pflanzen- und Tierwelt in der historisch gewachsenen Kulturlandschaft des Zabergäu gefährdet. Besonders betroffen sind bedrohte und streng geschützte Tier- und Pflanzenarten, die auf spezielle Lebensraumbedingungen angewiesen sind.“ (Naturschutzfonds, Excerpt aus der einleitenden Begründung)
Radwegekonzept des Landkreises springt zu kurz
In einer zweiten Besprechung mit dem Verband wurde die bisherige Planung kritisiert, weil sie den Blick auf die übergeordneten Strukturen vernachlässigt.
Das geplante U um den zukünftigen Betrieb ist aus einer Reißbrettplanung heraus entstanden. Der Plan des Landkreises führt die Radfahrer entlang den Hauptverkehrslinien und vernachlässigt das „Radwegegrundnetz des Landes“ im Tal.
Ins Obere Zabergäu sind die Gewerbegebiete nicht angebunden.
Die vom Land geförderte Radmobilität, die die Arbeitnehmer zum Umstieg auf das Rad bewegen soll, hat in den „Konzepten“ keinen Widerhall gefunden.
Die Stadt Brackenheim ist in Teilstücken einen guten Weg gegangen. Die Durchlässigkeit der Radwege bis nach Meimsheim ist aber innerhalb der Stadt nicht gegeben und nur in Abschnitten vorhanden.
Mobilitätskonzept I: Rad
Der Landkreis bleibt in einer Matrix-Analyse (Abschlussbericht) zu Radwegevarianten eng an der Layher-Ansiedlung und lässt den Umstieg auf das Rad und die Anbindung der Industrie- und Gewerbegebiete im Zabergäu außer acht.
Die Anbindung des Oberen Zabergäus bleibt außen vor.
Die Kriterien für eine Entscheidungs-Matrix und deren Bewertungssystem ist intransparent und aus Sicht der Gruppe auch fehlerbehaftet.
Es fehlt der grundsätzliche Blick auf die unterschiedlichen Nutzungsansprüche der Radfahrer und die hierfür notwendige Radinfrastruktur.
2. Stellungnahme: Radverkehr
„…5.1
Bisher hat der Verband in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt die Potentiale für das Radwegenetz, die sich auch aus der formulierten Verkehrswende des Landes für die Mobilität ergeben, nicht ausreichend genutzt.
5.2
Die Gruppe hat aus diesem Grund, den Abschlussbericht zu Radwegealternativen kritisiert.
Besonders zu kritisieren ist die intransparente und zum Teil fehlerbehaftete Matrix, aus der heraus Prioritäten für potentielle Wegeführungen formuliert wurden. Die Stellungnahme des NABU und der Gruppe zum Abschlussbericht ist Bestandteil der Stellungnahme und als Anhang beigefügt. Die aktuell vorgeschlagene und leicht veränderte Wegeführung ist zeichnerisch im Plan dargestellt.
Ergänzen möchten wir, dass eine direkte Anbindung an den Layher-Standort anzulegen ist.
5.3
Die Gruppe fordert, das Versprechen einzulösen, den ADFC in die Bewertung der Wegeführung einzubinden und dabei den Focus auf die überregionale Einbindung sowohl ins obere Zabergäu, als auch ins untere Zabergäu zu richten. Der sogenannte „Römerweg“ ist nicht nur eine Fahrradroute für den Freizeitverkehr, sondern die Fahrradroute / Schnellroute des Zabergäus.
OPTIONEN
6.1
Die Zaberrenaturierung ließe sich sinnvoll nach Westen bis zur Kreisstraße K2150 fortsetzen. Unter dieser Voraussetzung wäre auch eine Verlängerung des geplanten Feldwegs südlich der HQ100 Linie entlang der Zaber nach Westen eine Option, da dadurch eine noch direktere, sowohl fußläufige als auch Radwegeverbindung vom Bahnhof ins Industriegebiet entstehen könnte. Der Radweg würde auch näher an Frauenzimmern heranrücken, was positiv zu bewerten ist. Diese Wegeführung stellt eine Modifikation unseres Vorschlags der Alternativ-Variante 2.0 dar. 6.2
Besonders wichtig halten der NABU und die Mitglieder der Gruppe eine Lösung, die die Industriegebiete und die Gewerbegebiete einbindet und Möglichkeiten für Pendler schafft, aufs Fahrrad umzusteigen.
6.2.1
Dabei sollten Mobilitätspartnerschaften mit den Firmen angestrebt werden und Ladestationen in den Gebieten geschaffen werden. Hierbei spielen auch die Arbeitgeber durch Angebote an die Arbeitnehmer eine nicht zu unterschätzende Rolle.
6.2.2
Eine direkte Anbindung dieser Radwegverbindung an das neue Layher-Gelände im Bereich Parkhaus sollte erfolgen. Durch eine verstärkte Nutzung des Rads als Verkehrsmittel wird auch die Schallabstrahlung beim Parkhaus durch Motorenlärm von PKWs vermindert. …“
ES GIBT NOCH VIEL ZU TUN
Mobilitätskonzept II Bahn
Die Bahn spielt im Verkehrsgutachten, das in Auftrag gegeben wurde, keine Rolle. Das ist auch nicht überraschend, denn das Büro Kölz beschäftigt sich seit Jahrzehnten im Zabergäu mit Straßenplanung
Dass in einem Planfall I eine Umgehung zur Entlastung formuliert wird, ist keine Lösung. Gründe sind:
– Die Trasse ist unwirtschaftlich und kommt im Generalverkehrsplan unter den mit Priorität zu bauenden Strecken nicht vor.
– Die Trasse verlärmt mehr Wohngebiete und mehr Einwohner, als sie entlastet.
– Der Flächenverbrauch ist immens und betrifft einen bis jetzt freigehaltenen , wenig zerschnittenen Abschnitt des Zabertales.
– Die Trasse beeinträchtigt die Logistik der Firmen, die im Planfall I direkt an der „Umgehungstrasse“ (Langwiesenstraße) liegen würden.
Für die Gruppe ist es nötig, die Zabergäubahn zu reaktivieren. Der Haltepunkt liegt nahe der Betriebsstätten, und die Erreichbarkeit kann durch Mobilitätsangebote verbessert werden. Verkehr würde sich damit definitiv von der Straße weg bewegen. Für Arbeitnehmer gestaltete sich das Arbeitsplatzangebot durch die Einbindung in die Nahverkehrssysteme HNV und VVS attraktiver.
2. Stellungnahme: LKW und PKW-Verkehr
„… Wir fordern den Vorsitzenden BM Kieser auf, den Landkreis intensiv darin zu unterstützen, die Zabergäubahn zu reaktivieren, da sie für die Mobilität der Arbeitnehmer und zur Entlastung der Verkehrswege eine wichtige Rolle spielen kann. Die Gruppe um den NABU kritisiert, dass im Verkehrsgutachten die Zabergäubahn nicht berücksichtigt wird. Es fehlt die Berücksichtigung der Potentiale, um
7.1
die Verkehrsbelastung z.B. durch geeignete Jobtickets zu reduzieren,
7.2
Wege vom Haltepunkt in das Industriegebiet hinein zu entwickeln, und damit den Umstieg attraktiv zu machen.
7.3
Die als Planfall 1 bezeichnete Umgehung lehnt der NABU und die Gruppe ab, da sie keine Lösung im Sinne einer Entlastung darstellt, sondern nur eine Verlagerung des Verkehrs auf zwei Verkehrswege.
7.3.1
Bei dieser „Lösung“ kommt es zu einer Verlärmung der gesamten südlichen Wohngebiete Frauenzimmerns und Güglingens. Die Belastung wird durch Lärm, Schmutz und Flächenverbrauch beim angedachten Planungsansatz für deutlich mehr Menschen in Güglingen und Frauenzimmern zum Problem.
7.3.2
Die Belastung entlang der Langwiesenstraße beeinträchtigt die Firmen massiv in ihrem Betriebsablauf.
7.3.3
Eine Umgehung durch die Talaue zwischen Güglingen und Frauenzimmern ist ebenso aus ökologischer Sicht und aus Zersiedlungsgründen nicht tragbar. Durch einen Verzicht auf weitere Straßen ist dem unkontrollierten Wachstum in der Talaue Einhalt zu gebieten
Wir verweisen hierbei auf das Mobilitätskonzept des NABU Güglingen
7.3.4
Der Erhalt der letzten Reste des einzigartigen Talraums Zabergäu zwischen Güglingen und Frauenzimmern ist eine zentrale Aufgabe Die Erhaltung eines weitgehend unbebauten Abschnittes des Zabertals, seiner wertvollen und für das Tal prägenden Flächen darf durch eine Umgehung nicht weiter zerteilt werden. Die Belastung von Landwirtschaft und Ökologie darf in diesem Abschnitt nicht weiter belastet werden.
7.3.5
Der Flächenverbrauch für die Umgehung ist in Bezug auf die beabsichtigte Zielerreichung unwirtschaftlich. Die hierfür benötigte Fläche ist sinnvoller für eine ökologische Vernetzung der Landschaft, bzw. weiterhin für eine produktionsintegrierte Kompensation durch Ökologisierung der Landwirtschaft oder landwirtschaftlichen Methoden zu verwenden.
7.4
Der Verband hat auch die Aufgabe für den LKW-Verkehr über die Installation eines Betriebshofes nachzudenken, der auch Rückraum für die Logistiker bietet und Sanitäranlagen einrichtet, die das erniedrigende Parken an Straßen, das mit einer Belastung der Flächen mit Fäkalien einhergeht, zu verhindern….“
„„Wir
brauchen ein Mobilitätskonzept ohne gestrigen Ansatz“, sagt Stotz.“ (Wolfgang Müller, HSt., 17.07.2019)
Es gibt noch viel zu tun