Heute am Morgen rein in die Gartenklamotten, noch sind es 7°C und die Jacke ist ein wärmender Begleiter, trotz blauen Himmels und Sonnenschein.
Der Blick auf den Bahndamm und die Böschung lässt Schlimmes erahnen, der Müll muss weg, und genau das machen wir.

100m – 150m durchkämmen wir in der Sophienstraße in Güglingen. Meine Gedanken sind ausschließlich auf die „Fundsachen“ gerichtet. Es dauert ca. 50 Minuten bis ich auf die erwartete Klobürste treffe. Dazwischen liegen Ariel kompakt jede Menge Plastikstreifen, Planen, Rolf Willy Wein – ich wusste garnicht, dass der so schlecht schmeckt – mein Freund der Flachmann, immer leer, und Dosen, Flaschen und Dosen, Flaschen und…. und Verpackungen.

Die Tasche, weggeworfen, eignet sich gut als Sammelbehälter. Und während des Müllsammelns frage ich mich, warum die Straßenmeistereien akribisch die Hecken bis zur Unkenntlichkeit zusammen schneiden, sie nur noch als Strich in der Landschaft stehen und den ökologischen Wert eines Lattenzauns entwickeln, während die Mitarbeiter ungeniert am Müll vorbeifahren. In meinen Träumen werden die Maschinen, die über 10 Meter weit in den Straßensaum eingreifen, verschrottet, die Mitarbeiter mit Greifzangen und intelligenten Müllsammelmaschinen ausgestattet. Die Straßensäume blühen und die Hecken können wieder Hecken genannt werden.
In der Realität wieder angekommen, leere ich den nächsten Behälter

Ach ja, und das wäre schon eine Mitteilung wert, es war meine Frau, die mich angestiftet hat,. Ich rufe den Bauhof an und sage: „In der Sophienstraße liegt Müll, wir machen ihn weg!“ Wir brauchen Mülltüten und Handschuhe und Greifer. Schon mitttags bringt Uwe Sandler die Utensilien, und das Ergebnis steht jetzt hier. Ohne meine Frau hätte es keine Spaß gemacht, zusammen waren wir stark und haben die Dornen gesprengt, die Äste beiseitegeschoben und die Flaschen herausgelesen. Wie wird es den einzelen ergangen sein, die die Wodkaflaschen geleert haben, die Blechdosen aufgeschnitten und geleert? Wahrscheinlich „dicker Schädel“ denke ich, aber die Flasche hätte er schon mitnehmen können, zuhause entsorgen. Der Müll gehört in die Tonne. Und bestimmt waren es auch nicht nur Jugendliche, die erwachsenen „Vorbilder“ sind beim Wegschmeißen ebenso beteiligt.
Vorbild sein, ein hehres Ziel, aber ein notwendiges. Wir Erwachsene könnten, müssen an uns selbst arbeiten. Das wäre doch einmal eine Anstrengung wert. Unsere „Anstrengung“ wartet jetzt darauf, dass der Bauhof sie abholt. Bei allem Kopfschütteln über die Müllmenge auf der kurzen Strecke, die zweieinhalb Stunden haben sich gelohnt. Auf dem Nachhauseweg ist der Müll jetzt weg. Es hat Spaß gemacht, zusammen mit meiner Frau, und sie war der Initiator, das muss auch noch einmal gesagt werden. Verschwitzt aber zufrieden warten jetzt Brezel und Kaffee.
Schützt eure Landschaft, denn ihr bewegt euch in ihr
